Wir bedanken uns herzlich bei unserem Hobbyarchäologen "Mike Hille" für die zur Verfügung gestellten Beiträge und Fotos.
Aus dem Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VI Barnim (DDR 1980)
Buchholz MOL (zu Altlandsberg), früher Oberbarnim, seit 1950 Niederbarnim
(Anmerkungen zum Verständnis in kursiv)
1. Art und Verfassung der Siedlung:
a. Dorf, Gemeindebezirk mit Villa Fängersee und Spitzmühle
b. Gutsbezirk (Domäne) 1928 mit Gemeinde vereinigt, 1932 Landgemeinde mit Wohnplatz Spitzmühle, 1957 Gemeinde
2. Gemarkungsgröße:
1860: a. 1538 Morgen (15 Morgen Gehöfte, 7 Morgen Weideland, 1172 Morgen Acker, 120 Morgen Wiese, 125 Morgen Weide, 99 Morgen Wald) ohne Spitzmühle
b. 2046 Morgen (4 Mg Gehöfte, 8 Mg Gartenland, 1208 Mg Acker, 101 Mg Wiese, 6 Mg Weide, 719 Mg Wald) (1 Morgen = im alten Brandenburg ca. ein ½ Hektar)
1900: a. 396 ha b. 535 ha
1931: 930 ha
3. Siedlungsform:
Durch Gutsbildung deformiertes Angerdorf siehe preußisches Urmesstischblatt 1839/Blatt 3448 (das Gut befand sich gegenüber der heutigen Buswendeschleife)
4. Schriftliche Erwähnung
Buchholz taucht unter verschiedenen Namen in den Landbüchern auf, 1367 Bucholcz, 1375 Bucholt prope Landisberg, Bucholtz, Bukholtz, Buckholtz.
(Landbuch Seite 69 und 109)
5. Gerichtzugehörigkeit
Bis 1849 Land und Stadt Altlandsberg, 1849-1878 Strausberg, 1879 Amt Altlandsberg
6. Herrschaftszugehörigkeit
vor 1375 bis ca. 1482 Bürger Rüdnitz in Strausberg und Eberswalde, Bede (Gebotsdienste auf Verlangen der Herrschaft) - und Wagendienste (eigentlich dem Markgrafen gehörig) daneben die Witwen Petzen und Jenicke aus Neuenhof über Pacht und Zins als Leibgeding, erkauft von denen von Selchow.
1473 im Wiederkaufsbesitz der Rüdnischen Rechte.
Von 1416-1671 von Krummensee zu Altlandsberg über (Er)Hebungen (1416) über 1/2Dorfmit ½ Ober- und Untergericht und Patronat (1444,1472), seit 1482 über ganz Buchholz.
1671-1708 Freiherr von Schwerin zu Altlandsberg
1708-1872 Amt Altlandsberg über Dorf und Gut
7. Wirtschafts-und Sozialstruktur
Anmerkung:
Der Hüfner oder Hufner war Vollmitglied der Gemeinde der Bauern, besaß Mitspracherecht in der Gemeinde und durfte die Allmende (Gemeindeflur) nutzen. In der dörflichen Sozialhierarchie standen die Hufner mit ihrem Hufen als Vollbauern und Besitzer eines Hofes mit Land von ca. 30 bis 100 Morgen, vor den Gärtnern und Häuslern (Kossäten). Die alte brandenburgische Hufe, gebräuchlich bis etwa 1793 entspricht etwa 30 Morgen, dass sind ca. 17 Hektar. Der Schulze war der Dorfvorsteher, teilweise auch der Rechtssprecher.
1375: 41 Höfe, 4 der Pfarrer, die Kirche 1 Hof, Schulze, Krug, 8 Kossäten (Tagelöhner,
Häusler)
1450: 59 Höfe, 4 der Pfarrer, die Kirche 1 Hof, 46 Höfe sind besetzt; Müller, Krug,
Kossäten, Hirte
1480: 56 Höfe, 4 der Pfarrer, die Kirche 1 Hof, die anderen 51 Höfe zinsen, Müller,
Krug, Kossäten
1527: 52 Höfe
1624: 10 Höfner, 8 Kossäten, 1 Hirte, 1 Müller mit Rad, 1 Laufschmied, 1 Hausmann;
41 Höfe, 4 Pfarrhöfe, 10 Herrschaftshöfe, 3 Höfe gehen ab, so dem von
Krummensee 1607 freigewilligt
1652: 8 Kossäten, 1 Schulze, 2 Knechte (nach dem 30-jährigen Krieg 1618-1648!)
1680: 3 Fünfhüfner, 5 Vierhüfner (4 wüst), der Krüger mit 2 Hufen (wüst), 9 Koss.
(1 auf einem unbewohntem Vierhüfnerhof; 3 sind wüst, auf einem sitzt der
Schäfer); 13 Ritterhufen (Höfe); 1 Mühle hinter dem Dorf; Meierei 1683
1685: 38 schoßbare Höfe, 10 Ritterhufen, 3 freigewillte Höfe, 4 Pfarrhöfe,
1 Kirchenhof; 2 Klasse a 7 gr. (Groschen)
1705: 2 Hüfner, 8 Kossäten, 1 Pachtmüller, 1 Schäfer mit Gesinde, Hirte,
1 Hausmann (meist armer Mieter); 38 Hufen
1745: 2 Bauern, 6 Kossäten, 1 Wassermühle mit 1 Gang, 1 Vorwerk
1755: Der Setzschulze mit 4 Höfen (Bauer, der vom Amtmann oder Grundherrn mit
dem Schulzenamt betraut u. nach Belieben wieder abgesetzt wird),
3 Vierhüfner, 4 Kossäten mit je 1 Hof, 4 Büdner (von „Bude“- Besitzer eines
kleinen Hauses mit wenig Land)
(darunter der Spitzmüller, der Schmied aus Wesendahl von seiner
Laufschmiede allhier), der Hirte, 5 Einlieger (Mietsmann),
4 Familienwohnungen; 20 Hufen
Vorwerk: 56 Hufen 143 QR (Quadratruten), 16 ½ Morgen Garten, 151 Morgen
Wiese, 32 Haupt Milchkühe, 16 Haupt Güstevieh (unfruchtbares Vieh), 900
Schafe, Schweinezucht und Federvieh; der Erbmüller von der Spitzmühle
1776: 2 Bauern, 7 wüste Bauernhöfe, 6 Kossäten, 2 wüste Kossätenstellen, 1 Schäfer,
1 Hirte mit Vieh, 1 Paar Hausleute, 1 Laufschmied, 1 Müller mit 1 Gang;
38 Realhufen a 8 gr. (Groschen)
1801: Dorf und Amtsvorwerk; 4 Ganzbauern, 4 Ganzkossäten, 4 Büdner, 9 Einlieger,
Wassermühle (die Spitzmühle genannt); 38 und 13 Hufen; 21 Feuerstellen
1840: Dorf und Vorwerk; 23 Wohnhäuser mit Spitzmühle
1860: a. (Dorf) 4 öffentliche, 19 Wohn-, 22 Wirtschaftsgebäude ohne Spitzmühle
b. (Domäne) Vorwerk; 4 Wohn-, 10 Wirtschaftsgebäude (Brennerei)
1900: a. 29 Häuser b. 6 Häuser; Vorwerk 1921 aufgeteilt
1931: 52 Wohnhäuser
1939: Land –und Forstwirtschaftliche Betriebe: 21 von 20-100 ha, 5 von 10-20 ha,
4 von 5-10 ha, 5 von 0,5-5 ha
1955: 1 LPG, Typ III
1960: 1 LPG, Typ III mit 38 Mitgliedern und 452 ha Landnutzung, 1 LPG, Typ I mit 7
Mitgliedern und 129 ha LN. 1968 LPG Buchholz mit LPG Wegendorf
zusammengeschlossen, Sitz Wegendorf
2014: 1 Landwirtschaftlicher Betrieb, 1 Stahlbaubetrieb, 1 Schankraum, Kita,
Feuerwehrhaus mit Gemeinderaum, 66 Wohngebäude (ohne Spitzmühle)
8. Kirchliche Verfassung
1459 Kirchendorf, Sedes (Sitz in) Strausberg, 1542, 1674 Tochterkirche von Wesendahl
9. Baudenkmale
Im Kern mittelalterliche Kirche mit rechteckigem Saalbau und etwas eingezogenem Westturm, im 19. Jh. Langhaus zum Teil erneuert.
10. Bevölkerung
1734: 92 Einwohner
1772: 118
1801: 135
1817: 126
1840: 205 mit Spitzmühle
1858: a. 182 ohne Spitzmühle b. 118
1895: 283
1925: 319 (Vertriebene aus Ostpeußen, Neubauernhäuser Wesendahler Str.)
1939: 260
1946: 350 (Kriegsvertriebene aus schlesischen Gebieten)
1964: 221
1971: 194
2014: 169 Spitzmühle ca. 20