Wir bedanken uns herzlich bei unserem Hobbyarchäologen "Mike Hille" für die zur Verfügung gestellten Beiträge und Fotos.

 

 

 

 

 

 

Urmessblatt von 1839
Urmessblatt von 1839
Karte von Buchholz um 1940
Karte von Buchholz um 1940

Aus dem Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VI Barnim (DDR 1980)

 

Buchholz  MOL  (zu Altlandsberg), früher Oberbarnim, seit 1950 Niederbarnim  

 

(Anmerkungen zum Verständnis in kursiv)

 

1.     Art und Verfassung der Siedlung:

a.     Dorf, Gemeindebezirk mit Villa Fängersee und Spitzmühle

b.     Gutsbezirk (Domäne) 1928 mit Gemeinde vereinigt, 1932 Landgemeinde mit Wohnplatz Spitzmühle, 1957 Gemeinde

 

2.     Gemarkungsgröße:

1860: a. 1538 Morgen (15 Morgen Gehöfte, 7 Morgen Weideland, 1172 Morgen Acker, 120 Morgen Wiese, 125 Morgen Weide, 99 Morgen Wald) ohne Spitzmühle

b. 2046 Morgen (4 Mg Gehöfte, 8 Mg Gartenland, 1208 Mg Acker, 101 Mg Wiese, 6 Mg Weide, 719 Mg Wald)  (1 Morgen = im alten Brandenburg  ca. ein ½ Hektar)

1900:  a. 396 ha   b.  535 ha 

1931:      930 ha

 

3.     Siedlungsform:

Durch Gutsbildung deformiertes Angerdorf siehe preußisches Urmesstischblatt 1839/Blatt 3448 (das Gut befand sich gegenüber der heutigen Buswendeschleife)

 

4.     Schriftliche Erwähnung

Buchholz taucht unter verschiedenen Namen in den Landbüchern auf, 1367 Bucholcz, 1375 Bucholt prope Landisberg, Bucholtz, Bukholtz, Buckholtz.

(Landbuch Seite 69 und 109)

 

5.     Gerichtzugehörigkeit

Bis 1849 Land und Stadt Altlandsberg, 1849-1878 Strausberg, 1879 Amt Altlandsberg

 

6.     Herrschaftszugehörigkeit

 vor 1375 bis ca. 1482 Bürger Rüdnitz in Strausberg und Eberswalde, Bede (Gebotsdienste auf Verlangen der Herrschaft) - und Wagendienste (eigentlich dem Markgrafen gehörig) daneben die Witwen Petzen und Jenicke  aus Neuenhof über Pacht und Zins als Leibgeding, erkauft von denen von Selchow.

1473 im Wiederkaufsbesitz der Rüdnischen Rechte.

Von 1416-1671 von Krummensee zu Altlandsberg über (Er)Hebungen (1416) über 1/2Dorfmit ½ Ober- und Untergericht und Patronat (1444,1472), seit 1482 über ganz Buchholz.

1671-1708 Freiherr von Schwerin zu Altlandsberg

1708-1872 Amt Altlandsberg über Dorf und Gut

 

 

 

7.     Wirtschafts-und Sozialstruktur

Anmerkung:

Der Hüfner oder Hufner war Vollmitglied der Gemeinde der Bauern, besaß Mitspracherecht in der Gemeinde und durfte die Allmende (Gemeindeflur) nutzen. In der dörflichen Sozialhierarchie standen die Hufner mit ihrem Hufen als Vollbauern und Besitzer eines Hofes mit Land von ca. 30 bis 100 Morgen, vor den Gärtnern und Häuslern (Kossäten). Die alte brandenburgische Hufe, gebräuchlich bis etwa 1793 entspricht etwa 30 Morgen, dass sind ca. 17 Hektar. Der Schulze war der Dorfvorsteher, teilweise auch der Rechtssprecher.

 

1375:  41 Höfe, 4 der Pfarrer, die Kirche 1 Hof, Schulze, Krug, 8 Kossäten (Tagelöhner, 

            Häusler)

1450:  59 Höfe, 4 der Pfarrer, die Kirche 1 Hof, 46 Höfe sind besetzt; Müller, Krug,

            Kossäten, Hirte

1480:  56 Höfe, 4 der Pfarrer, die Kirche 1 Hof, die anderen 51 Höfe zinsen, Müller,

            Krug, Kossäten

1527:  52 Höfe

1624:  10 Höfner, 8 Kossäten, 1 Hirte, 1 Müller mit Rad, 1 Laufschmied, 1 Hausmann;

            41 Höfe, 4 Pfarrhöfe, 10 Herrschaftshöfe, 3 Höfe gehen ab, so dem von

            Krummensee 1607 freigewilligt

1652:  8 Kossäten, 1 Schulze, 2 Knechte (nach dem 30-jährigen Krieg 1618-1648!)

1680:  3 Fünfhüfner, 5 Vierhüfner (4 wüst), der Krüger mit 2 Hufen (wüst), 9 Koss.

            (1 auf einem unbewohntem Vierhüfnerhof; 3 sind wüst, auf einem sitzt der

 Schäfer); 13 Ritterhufen (Höfe); 1 Mühle hinter dem Dorf; Meierei 1683

            1685: 38 schoßbare Höfe, 10 Ritterhufen, 3 freigewillte Höfe, 4 Pfarrhöfe,

 1 Kirchenhof; 2 Klasse a 7 gr. (Groschen)

            1705: 2 Hüfner, 8 Kossäten, 1 Pachtmüller, 1 Schäfer mit Gesinde, Hirte,

 1 Hausmann (meist armer Mieter); 38 Hufen

            1745: 2 Bauern, 6 Kossäten, 1 Wassermühle mit 1 Gang, 1 Vorwerk

            1755: Der Setzschulze mit 4 Höfen (Bauer, der vom Amtmann oder Grundherrn mit

                         dem Schulzenamt betraut u. nach Belieben wieder abgesetzt wird),

3 Vierhüfner, 4 Kossäten mit je 1 Hof, 4 Büdner (von „Bude“-  Besitzer eines

kleinen Hauses mit wenig Land)  

 (darunter der Spitzmüller, der Schmied aus Wesendahl von seiner

 Laufschmiede  allhier), der Hirte, 5 Einlieger (Mietsmann),

 4 Familienwohnungen; 20 Hufen

 Vorwerk: 56 Hufen 143 QR (Quadratruten), 16 ½ Morgen Garten, 151 Morgen

 Wiese, 32 Haupt Milchkühe, 16 Haupt Güstevieh (unfruchtbares Vieh), 900

 Schafe, Schweinezucht und Federvieh; der Erbmüller von der Spitzmühle

1776: 2 Bauern, 7 wüste Bauernhöfe, 6 Kossäten, 2 wüste Kossätenstellen, 1 Schäfer,

             1 Hirte mit Vieh, 1 Paar Hausleute, 1 Laufschmied, 1 Müller mit 1 Gang;

 38 Realhufen a 8  gr. (Groschen)

            1801: Dorf und Amtsvorwerk; 4 Ganzbauern, 4 Ganzkossäten, 4 Büdner, 9 Einlieger,

                         Wassermühle (die Spitzmühle genannt); 38 und 13 Hufen; 21 Feuerstellen

            1840: Dorf und Vorwerk; 23 Wohnhäuser mit Spitzmühle

1860: a. (Dorf) 4 öffentliche, 19 Wohn-, 22 Wirtschaftsgebäude ohne Spitzmühle

 b. (Domäne) Vorwerk; 4 Wohn-, 10 Wirtschaftsgebäude (Brennerei)

                1900: a. 29 Häuser   b. 6 Häuser; Vorwerk 1921 aufgeteilt

            1931:  52 Wohnhäuser

            1939:  Land –und Forstwirtschaftliche Betriebe: 21 von 20-100 ha, 5 von 10-20 ha,

 4 von 5-10 ha, 5 von 0,5-5 ha

            1955:  1 LPG, Typ III

            1960: 1 LPG, Typ III mit 38 Mitgliedern und 452 ha Landnutzung, 1 LPG, Typ I mit 7

                         Mitgliedern und 129 ha LN. 1968 LPG Buchholz mit LPG Wegendorf

                         zusammengeschlossen, Sitz Wegendorf

            2014:  1 Landwirtschaftlicher Betrieb, 1 Stahlbaubetrieb, 1 Schankraum, Kita,

 Feuerwehrhaus mit Gemeinderaum, 66 Wohngebäude (ohne Spitzmühle)

               

8.     Kirchliche Verfassung

1459 Kirchendorf, Sedes (Sitz in) Strausberg, 1542, 1674 Tochterkirche von Wesendahl

 

9.     Baudenkmale

Im Kern mittelalterliche Kirche mit rechteckigem Saalbau und etwas eingezogenem Westturm, im 19. Jh. Langhaus zum Teil erneuert.

 

10.                       Bevölkerung

1734:            92       Einwohner

1772:            118   

1801:                        135

1817:                        126

1840:                        205 mit Spitzmühle

1858:            a.  182 ohne Spitzmühle   b.     118

1895:            283

1925:                        319 (Vertriebene aus Ostpeußen, Neubauernhäuser Wesendahler Str.)

1939:                        260

1946:                        350 (Kriegsvertriebene aus schlesischen Gebieten)

1964:                        221

1971:                        194

2014:                        169                                            Spitzmühle ca. 20

Die Urne ein sogenannter Doppelkonus stammt vom Buchholzer Urnengräberfeld und ist ca. 1200 Jahre alt
Die Urne ein sogenannter Doppelkonus stammt vom Buchholzer Urnengräberfeld und ist ca. 1200 Jahre alt